Freitag, 21. August 2009

Kurzurlaub: Radtour an den Walensee

Zur Nachahmung empfohlen - Urlaub in und um Süddeutschland

Man nehme: drei Tage, brauchbares Wetter und möglichst noch eine bekannte Adresse - und der Urlaubseffekt ist garantiert. Ein einfaches 7-Gang Fahrrad, zwei Satteltaschen - mehr outfit braucht es nicht!

Portiah Zuze aus Zimbabwe war eine Woche im Fremdpraktikum auf der Bleiche bei Urach
Im Einzelnen: meine Frau besuchte mit ihrer besten Freundin zusammen einen Älpler am Walensee, zwischen Chur und Zürich. Ganz der taktvolle Ehemann wollte ich die beiden nicht mit meiner Anwesenheit nerven, also kündigte ich an, mit dem Fahrrad nachzukommen. Den Lift auf die Schwäbische Alb am Montag morgen nahm ich noch gerne an, so startete ich um halb neun in Münsingen. Von dort auf der Landstraße nach Buttenhausen ins eigentlich touristisch bekannte Lautertal, das einen sehr schönen Radweg hat, der war aber in der Sonne und die Straße im Schatten, außerdem fast keine Autos unterwegs. Ab Anhausen ist das Tal für den Autoverkehr gesperrt, da wird es dann fast paradiesisch. Ab Lauterach ist man wieder auf die Straße, in Lauterach könnte man den Bioland-Bauern Mammel besuchen, der mit den Alb-Linsen und den Zugpferden.

Wunderschön: Lautertal unterhalb Anhausen

Es war dann unklug (da ohne topographische Karte), über Talheim, oberhalb Rechtenstein nach Emeringen zu fahren - im Donautal wäre es steigungsfrei gewesen und Obermarchtal (schönes Kloster) noch näher.

Südlicher Rand der Alb bei Emeringen
Die Entschädigung war ein schöner Blick ins Donautal, nach Oberschwaben und zum Bussen, vor allem aber in Zwiefaltendorf die Brauereigaststätte Blank, ein Brauereigasthof wie aus dem Bilderbuch, aber höchst lebendig: Brauerei, Mosterei, Brennerei, super Wirtschaft; sonntags aus christlichen Gründen geschlossen, aber unter der Woche empfiehlt sich Voranmeldung (die Reutlinger kommen...). Frische Tellersülze, Radler sauer und selbstgebrannter Walnußschnaps morgens um 11, ohne Einwände oder Ermahnungen, ein super Anfang.

Eine Institution: Brauerei Blank in Zwiefaltendorf - unbedingt empfehlenswert.
Meist auf Grüner-Plan-Wegen gings dann praktisch autofrei bis Ravensburg: von Zell nach Unlingen nach Dürmentingen, durch einen schönen Wald nach Dürnau, über Bruckhof nach Allmannsweiler und Bierstetten, Ebersbach, wieder schöner Wald nach Blönried - und dann setzt die Gedächtnisleistung aus - über die Bundesstraße und dann über ins Schussental, Weingarten und Ravensburg links liegengelassen.

Im Schussental wieder sehr schöne Radwege, Eingeborene fragen ist schneller und besser als Karte lesen. In Meckenbeuren war dann nach 120 km Ende der Kräfte und der Moral, die Ratsstuben direkt an der Bundesstraße die Rettung: € 49,- pro Nacht incl. Frühstück, nette bemühte Bedienung, kann man nicht meckern.

Am Tag 2 weiter Schussen abwärts bis Friedrichshafen, kurz Shopping in der Apotheke (Zugsalbe Ichtolan wg. Sitzproblemen...), dann auf dem stark bevölkerten, aber wunderschönen Bodensee-Radweg über Langenargen und Lindau bis Bregenz. Dort kurzes Stück Bundesstraße bis an den Rhein bei Fußach. Dann auf den Rhein-Radweg, der auf beiden Seiten wunderschön, autofrei und meist gut beschildert gen Süden führt. Ein 78-jähriger mit Prothesen in beiden Knie war meine Zugmaschine - tierisch fit der Typ, super, über ca. 20 km hängte er mich an kleinen Anstiegen noch ab - und wollte sich nicht mal zum Radler einladen lassen.

Ein Reisetipp am Wege: Geparden kraulen?! Gäbs in Deutschland auch nicht, zu viele Juristen, zu wenig Humor.
Südlich Koblach (Adler, zwei Radler, zwei trockene Brezeln, mittags um halb drei kann man keine Küche erwarten) dann auf die Schweizer Seite gewechselt, dank Schengen ohne Grenzer. Auf der Schweizer Seite dann topfeben Kilometer gemacht, das könnte mit Kindern langweilig werden, war aber relaxed. Kurz vor Sargans sogar im Rhein gebadet, punkt 17.30 Abholservice durch zwei gutgelaunte Frauen und Mercedes-Bus nach weiteren 120 km.

Im Hintergrund der Walensee - im Vordergrund Frau Schrade und Frau Schwämmle
Nur 80 km südlich vom Bodensee gibt es dann tourismusfreie Zonen mit schönster Natur, der Walensee. Ein netter Junge aus Osnabrück muß alleinen 5 Monate lang 120 Rinder hüten, Zäune richten, hinkende Tiere verarzten - kein Strom, kein Fernsehen, nur Natur. Dem durften wir einen Abend am Lagerfeuer Gesellschaft leisten, kleine Wanderung noch - das war der schönste Kurzurlaub dieses Jahr!

Blick nach Süden
Über dem Walensee
Nicht neidisch werden! Sofort nachmachen! Einfach losfahren!
In diesem Sinne
Ihr gut erholter Hansjörg Schrade

Der Ritt rheinaufwärts...

1 Kommentar:

  1. Dass gefaelt mir. Ich fahr hir in USA mit dem Fahrrad. Ich hab' meine Tante in Deutschland besucht. Ich weiss nicht den URL. Ich war bei facebook. Ich bin in Warren, Pennsylvania USA.
    Meine Mutter hiess Schrade, mit dem Nachnamme.
    Ich gehe hir auch tauchen. Rosemarie Henninger

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